Dr. Michael Schwamberger: Pionier und Visionär der Jugendsegelarbeit in Österreich

Dr. Michael Schwamberger

(13.11.1935 – 22.12.2022)

Pionier und Visionär der Jugendsegelarbeit in Österreich:

ein Lebenswerk

„Es sind in erster Linie Menschen, die etwas bewirken“

Mit Dr. Michael Schwamberger assoziiert man sofort:

  • Segeln über die Schule
  • Segelclub Albertus Magnus Schule
  • 420er
  • Höchstes menschliches und soziales Engagement

Michael Schwamberger (Michl) wurde selbst früh vom Segel-, und Regattasegelvirus infiziert. 1948 durfte er erstmals als Vorschoter Wettfahrten bestreiten. Nach seiner pädagogischen Ausbildung inszenierte und veranstaltete der promovierte Lehrer seit 1968 das Ferienlager Traunkirchen, welches sehr bald zu einem dreiwöchigen Segellager und später zu einem Regattatrainingscamp mit polysportivem Zusatzprogramm avancierte. Viele der darauffolgenden nationalen Segelgenerationen haben auch diesen Trainingslehrgang besucht.

 

Zudem wurde Schwamberger Direktor der Volks- und Hauptschule der Albertus Magnus Schule, fand mit Alfred Egger einen kongenialen Partner für die zukünftigen Segelpläne und veranstaltete zudem auch die Sportwochen der Schule als Segelwochen. Mit dem Union Yachtclub Stammverein fand man einen Club, um dem Schulsegeln einen Platz in Wien zu geben.

 

Michael Schwamberger und Alfred Egger waren auch die ersten Pädagogen, die das Du-Wort mit ihren Eleven pflegten. Für die beiden gab es auch keine soziale Selektion im Segelsport. Jedes Kind hatte die Chance mit Clubbooten an Regatten teilzunehmen und wenn sie es aus der eigenen Tasche finanzieren mussten.

 

Das Engagement  für den Jugendsegelsport wurde um ein Kapitel reicher, als Schwamberger den 420er 1975 nach Österreich auf eigene Kosten importierte, die Klassenvereinigung gründete und gleich darauf am Mondsee 1976 die erste Jugendeuropameisterschaft veranstaltete. Sein Kollege Alfred Egger war zudem auch Optimist Klassensekretär - dies unterstreicht die engagierte Arbeit dieser Jugendsegelsport-Zelle.

 

Das Opti- und 420er Segeln im UYCStV auf der Alten Donau platzte bald aus allen Nähten und so beschloss Schwamberger auf der Neuen Donau einen eigenen Verein zu gründen. 1986 wurde der SC AMS ins Leben gerufen. Das Bemerkenswerte daran war, dass er an die 90 Kinder und Jugend-Mitglieder zählte, während sich die Zahl der Erwachsenen auf 20 Personen beschränkte. Als Ziel des Vereins wurde klar und unmissverständlich die Förderung des Jugendsegelsports, insbesondere des Regattasegelsports definiert.

 

Über die Neigungsgruppe Segeln kamen über 85 Kinder jedes Jahr neu mit dem Segelsport in Kontakt. Viele Eltern schätzten die Arbeit mit ihren Kindern und manche überließen die Boote dem Club. Es bedurfte eines großen Managements durch Schwamberger zum einen diesen riesigen Clubbootepark mit über 30 größtenteils Regattabooten (hauptsächlich Optimisten und 420er) zu bewältigen und andererseits die Schülerinnen bei den Trainings im Club zu betreuen. Er schaffte es, engagierte Eltern oft wortwörtlich ins Boot holen, um den Transport von der Schule in den Club und die Trainingsbetreuung zu gewährleisten, sowie für das gesellschaftliche und leibliche Wohl zu sorgen.

 

Zudem kümmerte er sich, damals mit normalem Telefon, um die Beschickung der Regatten. Man kam Schwamberger nicht aus. Er organisierte Vorschoter, Hänger, Trapezwesten, einfach alles was nötig war, damit einer Regattateilnahme nichts im Wege stand und er hatte somit des Öfteren die Jugendlichen aus ihrer Komfortzone geholt. Obwohl Schwamberger selbst ein ausgezeichneter Segler war, hat er als Funktionär die sportlichen Belange stets den TrainerInnen überlassen.

 

Die Geschichte des SC AMS ist bekannt – 8x sportlichster Club Österreichs in der relativen Wertung nach Clubgröße und einmal sogar nach absoluter Wertung, 3x Sieger der Jugendwertung. Zahlreiche Regatten wurden veranstaltet. Schwamberger rief die ersten Segel-Schülermeisterschaften ins Leben. Der 420 etablierte sich als Jugendboot und durch das persönliche Engagement Schwambergers nahmen über 40 Teams an Jugend-Meisterschaften teil.

 

Michael Schwamberger hat vielen jungen Menschen in Österreich eine Chance geboten, diese wunderbare Sportart zu erlernen, national und international an Regatten teilnehmen zu können und dies als Vehikel zur Persönlichkeitsentwicklung zu nutzen. So bedankten sich ehemalige Spitzensegler für „Bedingungslose Unterstützung für die Jugend“ (Clemens Kruse) und Eltern für ein „Legendäres Szenario, liebevolles Engagement“ (Judith Duller-Mayrhofer).