Florian Guggenberger

Florian hat in der AMS Volksschule das Segeln über die Neigungsgruppe erlernt. Er war ein lebendiger, liebenswürdiger Bub, der sich bei allen Sportarten leicht getan hat. So hat er auch das Segeln und gleich darauf das Regattasegeln, damals noch im Union Yachtclub Stammverein, schnell erfasst und sich zu einem talentierten jungen Segelcrack gemausert.

Damals gab es noch zwei weiter interessante Segler - Christian Rinder und Michael Biack, beide ebenso Schüler der AMS. Die Trainings durfte ich als Jungcoach damals mit diesem Triumvirat gestalten. Sie segelten als Kinder natürlich im Optimist. Da alle drei Burschen sehr geschickt waren, konnten sie untereinander wunderbar konkurrieren und steigert so permanent ihre Leistung.

Neben unserem Wohnzimmer – der Unteren Alten Donau – trainierten wir noch viel im Ferienlager am Traunsee. Florian zeichnete sich dabei vor allem durch seine Segelintelligenz aus – er war auch ein guter Schüler und dadurch auch sehr fokussiert beim Trainieren und den Regatten. Als er mit 14 Jahren seinen ersten Wachstumsschub in der Pubertät hatte, interessierte er sich natürlich dann auch schon für die nächste Bootsklasse – den 420er. Ich kann mich noch sehr gut erinnern als er damals im UYStV zwei Wochen beim Training fehlte und dann als er im Club vorbei kam, berichtete, dass er immer ein wenig Fieber hatte und sich nicht wohl fühlte. Ich meinte noch, er solle sich nicht so viel Gedanken machen und sobald er fit wäre, möge er wieder zum Training kommen. Ein paar Tage später erfuhren wir von seiner Diagnose – er hatte Hodgin – Lymphdrüsenkrebs. Wir waren natürlich alle sehr erschüttert – ein lebensfroher, energiegeladener, super sportlicher und kluger 14-jähriger Bursche muss um sein Leben kämpfen. Florian hat nicht weit entfernt von meiner Studenten–WG gewohnt und so habe ich ihn auch des Öfteren besucht. Die Chemo-Therapien haben ihm natürlich stark zugesetzt. Trotz seines körperlich schwachen Zustandes und dem damit verbundenen empfindlichen Immunsystems hat er sich nach einem Jahr wieder aufs Boot gesetzt und war beim Segeln in seiner glücklichen Welt. Seine Eltern kauften ihm einen 420er, damit er sich schon auf den Umstieg in diese Jugendklasse vorbereiten konnte. Leider hatte die Krankheit Florian wieder eingeholt. Ich habe ihn noch bis zum Tag vor seinem Tod  besucht. Es war ein fürchterlicher Schock für alle, die ihn gekannt haben, natürlich ganz besonders für unseren Club. Florians Eltern übergaben Florians Boote unserem damals neu gegründeten Club (SC AMS). Sie wussten, dass sein sportliches und soziales Herz dieser Gemeinde gehörte.

Die Tragik dieses Vorfalles veranlasste uns darauf ab dem folgenden Jahr eine Regatta  – das Florian Guggenberger Memorial – zu seinem Gedenken zu veranstalten. Natürlich kennt heute kaum jemand mehr im Club Florian. Es sollte uns aber stets in Erinnerung rufen, welche Gnade es ist gesund aufzuwachsen, seinen Lieblingssport durchführen zu können und so mit Freunden und Gleichgesinnten einen wunderbaren unbeschwerten Lebensabschnitt, der uns in der Jugend ja ganz stark prägt, gestalten zu können.